„Die Tochter aus dem Wald“

„… So ähnlich die beiden Frauen sich auch äußerlich waren, so  unterschiedlich waren sie in ihrem Inneren. Bärtraut las die  romantischen Gedichte und hatte sonst keine Erfahrungen mit Männern.  Laertia machte derbe Witze und hatte bereits ein Kind, das im Moment die  Amme bei ihr Zuhause betreute. Im Laufe des Morgens gesellten sich noch  andere Frauen zu ihnen, bis sie etwa zwanzig waren. Hier waren sie  unter sich und konnten über alles reden. Sklavinnen brachten ihnen  Speisen und Getränke an den Beckenrand und standen auch für Massagen mit  duftenden Ölen bereit.
Mit der Zeit stellte Bärtraut fest, dass sie die einzige war, die noch nicht verheiratet war und das, obwohl sie alle fast dasselbe Alter hatten. Die Frauen begannen sich über ihre Männer und Kinder zu unterhalten und damit war sie auch schon von der Unterhaltung ausgeschlossen. Sie stieg aus dem Becken und legte sich auf eine der Liegen. Ein Sklave begann sie durchzukneten und mit einem ätherischen Öl einzureiben. Sie schloss die Augen und träumte davon, auch bald verheiratet zu sein.
Das Lachen der Freundinnen riss sie aus ihren Träumen. Sie setzte sich an den Rand des Beckens und ließ die Beine in das Wasser hängen. Sie schaute auf die vielen Mosaikbilder rings um sie herum. Badende Männer und Frauen waren dort abgebildet. Laertia hatte ihr Mal gesagt, dass die Bilder im Bereich der Männer sehr viel frivoler waren, als diese hier bei ihnen. Zu gern wäre sie da mal hineingegangen, um sich die Abbildungen anzusehen. Schließlich griff sie sich ihren Umhang und schlich sich aus dem Badebereich.
Vorsichtig, sich nach allen Seiten umschauend, ging sie durch den mittleren Bereich, wo Frauen und Männer zusammen baden konnten, zu dem Bereich der Männer hinüber. Zum Glück war kein Mann in dem Becken, nur ein paar Sklaven schauten überrascht, als sie die junge Frau sahen. Schnell sah sie sich um und betrachtete die Bilder von Männern und Frauen in inniger Vereinigung. Die Schamesröte stieg ihr ins Gesicht und doch konnte sie nicht aufhören, auch noch die anderen Bilder zu betrachten, bis sie das letzte gesehen hatte. Als sie gerade gehen wollte, betrat ein junger Mann, gefolgt von einem grauhaarigen Mann, den Badebereich und Bärtraut verschwand mit gesenktem Blick.
Schnell lief sie in den Bereich der Frauen zurück und rutschte am Beckenrand aus. Mit ihrem Umhang landete sie mitten zwischen den anderen Frauen in dem Becken und hinterließ eine Wasserfontäne. Alle lachten, wischten sich das Wasser aus den Gesichtern und so sahen die anderen Frauen auch nicht, woher die Röte in Bärtrauts Gesicht wirklich kam. …“
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die tochter aus dem wald

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