„Frauenwege und Hexenpfade“

„… Karola ging kurz in die Hütte und holte einen Becher Wasser, den sie der jungen Frau gab. Nach einem Schluck begann sie zu erzählen „Meine Tante wurde gefangen. Das Kind, bei dessen Geburt sie helfen wollte, ist tot zur Welt gekommen und da wurde sie beschuldigt, es getötet zu haben. Der Dorfmeier hat sie der Hexerei bezichtigt und in Haft genommen. Morgen bei Sonnenaufgang soll sie eine Wasserprobe ablegen und wenn sie schuldig ist, so wird sie sterben.“ Karola und Maria schauten sich entsetzt an.
„Eine Wasserprobe!“, entfuhr es Maria. Beide wussten, was das hieß. Die Freundin würde mit gefesselten Händen und Füßen ins Wasser geworfen werden. Ging sie unter, war sie unschuldig und ertrank. Schwamm sie oben, war sie eine Hexe und wurde danach hingerichtet. Es gab keine Chance das Ganze zu überleben. „Wir müssen sie retten!“ sagte Karola. Zu Gisela gewandt sagte sie „Pass auf unsere Kinder auf.“ dann lief sie in die Hütte und kam kurz darauf mit einem Beutel zurück. „Los jetzt!“ rief sie Maria zu und die beiden Frauen rannten durch den dichten Wald dem Dorf entgegen.
Als sie an der Hütte losgelaufen waren, hatte die Sonne ihren höchsten Punkt gerade überschritten und bei Einbruch der Dämmerung waren sie völlig außer Atem am Waldrand gegenüber des Dorfes angelangt. Für einen Moment ließen sie sich zum Verschnaufen ins Gras fallen. Wenig später fragte Maria die Freundin „Was machen wir?“ Karola drehte sich zur freien Fläche und beobachtete im Liegen das Dorf, dessen Häuser im letzten Tageslicht vor ihnen lagen.
Sie dachte nach, löste ihren Beutel vom Gürtel und zog ihn nach vorn. Eine Weile wühlte sie darin herum und nahm dann ein kleines Ledersäckchen heraus. „Ich habe einen Plan!“ sagte sie mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck.
Mit zusammen gebundenen Händen hing Bärlinde an einer Kette. Das weiße kurze Hemd war vollkommen zerfetzt und ging ihr nur bis zur Hälfte der Oberschenkel. Immer wieder zog sie ein Mann nach oben, bis ihre Füße den Boden verließen, nur um sie kurz darauf wieder fallen zu lassen. Immer wieder riss er dadurch ihre Arme hinter ihrem Körper nach oben und sie konnte schon nicht mehr schreien. Jedes Mal knackte es in ihrer Schulter. Das Blut von ihrem Rücken hatte ihr Hemd durchtränkt und war an ihren Beinen herab gelaufen. Durch das Strecken rissen die Wunden der Peitsche immer wieder auf. Am Morgen, also vor unendlichen Stunden, war sie ausgepeitscht worden. Nun hing sie hier, aber niemand hatte sie befragt. Es hatte den Männern einfach nur Spaß gemacht, sie zu quälen. …“
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Frauenpfade und Hexenwege

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